In beschwerlichen Leiden des Körpers und Qualen der Seele… -literarisches Erlebnis auf dem Martberg-
Hans Herdes, 20.4.2013
Nach langem Winter ein ausnehmend schöner Apriltag. Die Koblenzer Wandergruppe hatte –vom Pommerner Bahnhof kommend- den Lenus-Mars-Weg erstiegen und war auf dem Martberg angekommen, bereit und offen für eine Führung durch den Tempelbezirk. Höhepunkt: das Innere des gallo-römischen Umgangstempels. Und hier hatten die Martberg-Besucher ein besonderes literarisches Erlebnis. Geschart um den Weihestein des Tychikos in der Mitte des Tempels hatten sie etwas von der Bedeutung dieses außergewöhnlichen Fundes erfahren. Die Inschrift –auf Lateinisch, Griechisch und in Hexametern stellt wohl das älteste Gedicht unserer Heimat dar, das auf uns überliefert ist.
Foto: Hedwig Herdes | ![]() |
Nachdem Hans Herdes, der die Gruppe führte, den lateinischen Text vorgetragen hatte, staunten die Wanderfreunde nicht schlecht, als ihr „Mitwanderer“ Herr Dr. Hans Peter Krauss die wohlklingende griechische Version deklamierte. Kein Geringerer als Kammerschauspieler Hermann Burck, Koblenz, übernahm es dann, die in Gedichtform gefasste deutsche Übersetzung vorzutragen;
„In beschwerlichen Leiden des Körpers und Qualen der Seele
Bis an den peinvollen Tod einst erkrankt, hat Tychikos dann zu
Lenos gefleht, zu entrinnen den schlimmen Schmerzen der Krankheit.
Ares dem mächtigen weihte er hier diese Gabe – gerettet.“
Für die Zuhörer ein literarischer Genuss.