Kultur erleben: Martberg & Moselland Museum

© Stephan Dinges

Das kulturelle Erbe unserer Region ist vielfältig und lebendig – von der Antike bis in die Nachkriegszeit. Zwei Orte, die dabei besonders hervorstechen, sind der Martberg bei Pommern und das Moselland Museum in Ernst. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein – und doch verbindet sie die gleiche Leidenschaft: Geschichte für alle erlebbar zu machen.

Der Martberg bei Pommern

Geschichte, die lebt

Im Rahmen unserer Kulturwoche stellen wir besondere Orte und Initiativen vor, die unsere regionale Identität sichtbar machen. Einer dieser Orte ist der Martberg bei Pommern: eine bedeutende archäologische Stätte hoch über der Mosel – und ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement Geschichte bewahrt, vermittelt und lebendig hält.

Ein Ort der Kelten, Römer – und der Zukunft

Der Martberg thront hoch über der Mosel – ein eindrucksvoller Ort, an dem vor über 2.000 Jahren die Kelten lebten, beteten und Handel trieben. Später übernahmen die Römer das Gelände und bauten die keltischen Heiligtümer zu einer eindrucksvollen Tempelanlage um.

Der Ort hatte nicht nur religiöse, sondern auch politische Bedeutung: Als befestigte Höhenstadt (Oppidum) war der Martberg das Zentrum der Treverer, eines der wichtigsten keltischen Stämme im nördlichen Gallien.

Mit der Christianisierung Ende des 4. Jahrhunderts verlor der Tempelberg seine religiöse Funktion. Doch was blieb, war ein Ort voller Geschichten, Spuren und Funde – die durch intensive archäologische Grabungen zwischen 1994 und 2011 freigelegt wurden.

Archäologische Schätze mit Seltenheitswert

Zu den wichtigsten Funden zählen über 10.000 Münzen, viele davon keltischen Ursprungs – darunter eine einzigartige kleine Silbermünze mit Frontalporträt. Besonders spektakulär ist der Fund eines griechisch-lateinischen Inschriftensteins, der dem Gott Lenus Mars geweiht ist – zusammen mit dem exakt dazu passenden Fragment einer Sonnenuhr. Eine Kombination, die im gesamten Gebiet des ehemaligen römischen Reichs bislang einzigartig ist.

Auch die sogenannten Ziffernkugeln geben spannende Einblicke in kultische Praktiken der Antike: Kleine Tonkugeln mit eingedrückten Zahlen dienten vermutlich als Loskugeln bei Orakeln, priesterlichen Entscheidungen oder rituellen Spielen. Diese Stücke erzählen nicht nur von religiösem Leben, sondern auch vom Alltag der Menschen vor über 2.000 Jahren.

Engagement für Vergangenheit und Gegenwart

Der Förderverein Pommerner Martberg 1997 e.V setzt sich mit großem ehrenamtlichem Engagement dafür ein, das außergewöhnliche Kulturerbe des Martbergs zu bewahren und seine Geschichte für heutige und kommende Generationen lebendig zu halten. Der Verein organisiert regelmäßig Führungen, Vorträge und Bildungsangebote, die insbesondere Schulklassen, Reisegruppen und geschichtsinteressierte Besucherinnen und Besucher die Bedeutung des Ortes näherbringen.

Veranstaltungen wie die beliebten Kelten- und Römerfeste mit Musik, Theater, Marktständen und Mitmachaktionen lassen die Vergangenheit auf unterhaltsame Weise lebendig werden. Gleichzeitig sorgt der Verein durch aufwendige Rekonstruktionen – wie etwa die des Lenus-Mars-Tempels – dafür, dass  ein authentisches Bild der antiken Bauweise und Nutzung entsteht. Unterstützt wird die Vermittlung durch moderne Medien wie QR-Codes, anschauliche Rekonstruktionszeichnungen und maßstabsgetreue Modelle vor Ort.

Ein zentraler Bestandteil der Vereinsarbeit ist auch die kontinuierliche Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage, wie uns Michèle Vallendar, erste Vorstizende des Fördervereins, berichtet: "Ganz wichtig ist uns die weitere Sicherung der bisher guten Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage." Um das Gelände auch für neue Zielgruppen zu öffnen, plant der Verein zunehmend kreative Nutzungsmöglichkeiten: Freie Trauungen, Geburtstagsfeiern, Naturerlebnisse oder Yoga-Retreats sollen künftig in die besondere Atmosphäre des Martbergs eingebettet werden und den Ort noch vielseitiger machen.

Für die Zukunft hat der Martbergverein viele Ideen: Der Bau eines historischen Kinderspielplatzes, die originalgetreue Rekonstruktion eines keltischen Speicherhauses, die Erweiterung des Wandelgangs sowie ein maßstabsgetreues Modell der keltischen Befestigung (Murus Gallicus) stehen ebenso auf der Wunschliste wie neue gastronomische Angebote. "Dazu werden jedoch Spendengelder oder Fördermittel benötigt, wie auch für andere Events, Maßnahmen und die generelle Instandhaltung der Anlage. Aus den Mitgliedsbeiträgen ist dies leider nicht zu stemmen und zu leisten", ergänzt Michèle Vallendar.

All diese Maßnahmen sollen den Martberg als geschichtsträchtigen, lebendigen Ort weiterentwickeln – als Begegnungsstätte, Lernort und touristisches Highlight für die gesamte Kurvenkreis-Region.

Besuchszeiten 2025/2026

Wer die Atmosphäre des Martbergs selbst erleben möchte, kann den Tempel und das Café zu folgenden Zeiten besuchen:
📅 1. Mai bis 31. Oktober 2025
🕒 samstags und sonntags von 11:00 – 17:00 Uhr

Vom 1. November 2025 bis 30. April 2026 befinden sich Tempel und Café in der Winterpause.

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