Von Marseille auf den Martberg bei Pommern an der Mosel vor 2300 Jahren
Die Herkunft einer auf dem Martberg ausgegrabenen Silbermünze weist auf eine uralte Verkehrsroute entlang der Flüsse Mosel, Saone, Rhone bis nach Marseille hin. Hier hatten die Griechen im 6.Jh, vor Chr. ein blühendes Handelszentrum, das antike Massilia errichtet. Zahllose Güter vor allem Wein in griechischen Amphoren wurde weit in das keltische Hinterland verhandelt. Bezahlt wurde mit harter Münze. Die auf dem Martberg geborgene Münze wurde zwischen 350 und 300 v. Chr. in Marseille geprägt. Sie lässt auf der Vorderseite einen jugendlichen nach links blickenden Kopf erkennen, die Rückseite zeigt die 4 Speichen eines Rades, zwischen den Speichen die Buchstaben M und A. Es handelt sich um eine kleine antike Münze einen so genannten Obolus der in Silber und Gold geprägt wurde und noch heute in unserem Sprachschatz im Sinne einer kleinen Geldspende Verwendung findet.
Der auf dem Martberg gefundene Obol ging durch zahllose Hände ist abgegriffen und entsprechend schlecht erhalten. Wie könnte er bis an die Mosel gelangt sein? Im 3. Jh. v. Chr. machen keltische Söldner in der alten Welt von sich Reden. Griechische Gold- und Silbermünzen gelangten als Soldzahlung in die keltischen Siedlungen und dienten den ersten keltischen Münzen zur Vorlage. Möglicherweise brachte einer dieser Söldner im 3. Jh. n. Chr nach seinem Kriegsdienst in Griechenland mit. Auf seiner Heimreise segelte er nach Marseille, hielt sich dort noch auf, bis er einen Händler fand, der ihn auf dem Schiff rhoneaufwärts mitnahm, folgte der Saone und Mosel und erreichte nach einigen Wochen und über 1000 km die heimatliche Siedlung hoch oben auf dem Martberg mit einen prall gefüllten Geldbeutel voller griechischer Münzen. Zu seinem Pech und zur Freude der Archäologen ging eine dieser Münzen verloren und erlaubt einen kleinen Einblick in die Mobilität der Menschen vor 2300 Jahren.