mons martis - Neues vom Martberg!
Der Martberg hat eine neue Grabungsleiterin.
Pommern/Koblenz: Der Martberg hat eine neue Grabungsleiterin. Nach 12 Jahren tritt Dr. Claudia Nickel die Nachfolge von Dr. Martin Thoma an. In einem Gespräch mit Paul-Josef Porten und Albert Jung vom Förderverein Pommerner Martberg schildert sie ihren beruflichen Werdegang und ihre Ziele.
Dr. Claudia Nickel hat in ihrer bisherigen Tätigkeit als Archäologin schon viele Grabungsleitungen inne gehabt und leitet jetzt die wissenschaftliche Arbeit am Martberg.
Sie ist schon seit 1999 im Romanisierungs-Projekt und nachfolgend im Martbergprojekt angestellt zur Aufarbeitung des umfangreichen Fundmaterials. Am Dünsberg bei Gießen hat sie bisher ihren wissenschaftlichen Schwerpunkt und ist seit diesem Sommer auch für die Grabungen am Martberg zuständig. Dies in Übernahme der bisherigen Aufgabe von Dr. Thoma, der nach langjähriger Tätigkeit auf dem Martberg eine Beschäftigung in Süddeutschland übernommen hat. Sie ist Mitgründerin und Vorsitzende des Vereins Archäologie im Gleiberger Land e.V., der sich für die Inwertsetzung des kulturellen Erbes in der hessischen Region einsetzt.
Der Martberg aus der Sicht von Frau Nickel:
Der Martberg hat einen internationalen hohen Rang in der Keltenforschung und zum Themenkomplex der „Romanisierung“. Dies spiegelt sich mittlerweile auch in der internationalen Besetzung des Grabungsmannschaft. Die Grabungen sind touristischer Anziehungspunkt während der Kampagne. Es geht eine Belebung des kulturellen Angebots im Archäologiepark Martberg einher, da durch die Präsens der Archäologen immer ein Ansprechpartner da ist, der die neugierigen Fragen der Besucher beantwortet.
Von der Deutschen Forschungs Gesellschaft (DFG) sind noch drei Grabungsjahre geplant, dies nur an gezielt nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählten Stellen. Die geomagnetische Prospektion, die bislang auf weiten Teilen des Martbergs durchgeführt wurde, zeigt eine dichte Besiedlung spätestens ab keltischer Zeit. Allerdings ist eine dramatische Verschlechterung der Befunderhaltung durch Ackerbau und Düngung zu bemerken. Auch nach Beendigung des Projektes sollten die Rettungsgrabungen hier fortgesetzt werden, um das einmalige kulturelle Erbe für die Wissenschaft zu dokumentieren.
Dünsberg-Projekt in Hessen zeigt Perspektiven
Aus der Erfahrung mit dem Dünsberg-Projekt ergeben sich weitere Ideen und Möglichkeiten: Dort wurde an der Archäologie Interessierten die Gelegenheit gegeben, auf ehrenamtlicher Basis an den Ausgrabungen mitzuarbeiten. Die Mitarbeiter kamen sowohl aus allen Altersklassen und Berufsgruppen als auch aus allen Teilen der Welt. Diese Mischung wirkte auf alle Akteure sehr motivierend und auf die Tourismusregion Gleiberger Land sehr förderlich. Die wissenschaftlichen Forschungen und Arbeiten tragen sich dort mittlerweile fast vollständig auf Sponsoring-Basis. Firmen stiften das Mittagessen aus ihrer Kantine, Brötchen aus der Bäckerei, Verpflegung aus Lebensmittelläden. Finanzielles Sponsoring findet ebenfalls statt, z.B. gibt es Patenschaften für Funde, die nach der Restaurierung im Museum vor Ort ausgestellt werden. Die Arbeiten (Grabungen, Rekonstruktionen) werden ehrenamtlich geleistet, die Mitarbeiter tun dies freiwillig und aus Interesse an der Archäologie heraus. Durch ihre Erfahrungen in ihren eigenen Berufen bereichern sie wiederum das Team.
Vergleichbares ist auch am Martberg denkbar. Die Rekonstruktion weiterer Gebäude aus der keltischen Epoche schafft mit überschaubarem Geldmitteleinsatz Beschäftigung für Schülergruppen und Projekte. Der Martberg kann identitätsstiftend sein für die gesamte Region –hier befinden sich die historischen Wurzeln.
Das internationale Grabungsteam rund um
Dr. Claudia Nickel (mit Hut)
Australien: Emma Bonthorne
Baskenland: Fran Valle Montero
Schweden: Emilia Odhner, Ulrika Nilsson (nicht auf dem Foto)
Dänemark: Ole Persson
Leipzig: Katrin Legler
Museum Wederath: Jan König M.A.
Technischer Grabungsleiter: Sebastian Scholz M.A.
Martberg als außerschulischer Lernort für die Schüler der Berufsbildenden Schule Cochem. Der Leiter der technischen Grabung Sebastian Scholz, Magister der Archäologe organisiert gemeinsam mit der Berufsbildenden Schule Cochem Grabungsarbeiten für Schüler. Weiterhin sind auch gemeinsam mit dem Gymnasium Lerneinheiten auf dem Martberg angedacht. So können z.B. Schüler aus dem Leistungsfach Geschichte vor Ort an wissenschaftliches Arbeiten mit EDV-unterstützter Erfassung der Grabungsfunde herangeführt werden. Eine echte Chance – die es zu nutzen gilt.